Der Kampffisch (Betta) zählt wie Makropoden und Fadenfischarten zu den Labyrinthfischen. Alle Labyrinthfische verfügen über das sogenannte Labyrinthorgan. Dieses Organ befindet sich im Kopf und ermöglicht es den Fischen Sauerstoff aus der Atmosphäre zu atmen. So können sie auch in extrem sauerstoffarmen Gewässern leben, in denen sonst kaum ein Fisch eine Chance hätte, am Leben zu bleiben. Das macht uns die Einrichtung eines Kampffisch Aquariums etwas einfacher.
Die Luft wird dabei von den Fischen an der Wasseroberfläche regelrecht geschluckt. So überstehen sie problemlos auch Trockenzeiten mit geringem Wasserstand.
Labyrinthfische findet man in Afrika und in Asien. Viele zeigen eine außergewöhnliche Farbenpracht. Bei den Kampffischen zeigen ganz besonders die Männchen kräftige Farben.
In Thailand haben Fischkämpfe eine lange Tradition und erfreuen sich bis heute großer Beliebtheit. Die Arten Betta imbelis, Betta splendens und Betta smaragdina, sind von Natur aus recht aggressiv und werden daher für Fischkämpfe gern eingesetzt.
Als Aquarienbewohner hat sich eine Zuchtform des Betta splendens, der Schleierkampffisch etabliert. Unterscheidungsmerkmal beim Schleierkampffisch ist hauptsächlich die Größe und / oder die Form der Schwanzflosse.
Artgenossen gegenüber sind speziell die Männchen extrem rauflustig. Daher ist eine Haltung mehrerer Männchen in einem Becken ausgeschlossen. Nicht selten dulden die Männchen außerhalb der Brutzeit auch kein Weibchen im Revier.
Viele Kampffische betreiben Brutpflege in einem Schaumnest. Das Männchen baut es aus Luftblasen, die es mit dem Maul bildet und mit Hilfe eines Sekretes an die Unterseite von Schwimmpflanzen klebt. Das Schaumnest kann aus wenigen Luftblasen bestehen, oder etliche Zentimeter groß sein.
Schaumnest bauende Arten:
- Betta bellica
- Betta coccina
- Betta splendens
Die Eier im Nest werden vom Männchen bewacht. Nach 3 bis 5 Tagen schlüpfen die Jungen und schwimmen direkt frei.
Es gibt jedoch Betta-Arten – sogar die meisten – die anstelle des Schaumnestes Maulbrutpflege betreiben.
Dazu zählen:
- Betta dimidiata
- Betta picta
- Betta pugnax
- Betta unimaculata
Man vermutet, dass sich die Maulbrutpflege als Anpassung an fließende Gewässer durchgesetzt hat, weil sich dort Schaumnester nicht befestigen lassen würden.
Kampffisch Aquarium und Haltung
Kampffische gehören zu den anspruchsloseren Aqarienbewohnern und sind daher auch für Anfänger gut geeignet – wenn einige Kriterien erfüllt sind. Da Kampffische Luft von der Wasseroberfläche aufnehmen, sollte die Luft über dem Aquarium nicht wesentlich kühler sein, als die Wassertemperatur. Die Fische können sich sonst tatsächlich erkälten und krank werden.
Bei den Wasserwerten ist der Kampffisch nicht anspruchsvoll. Die Wasserqualität ist hier nicht so ausschlaggebend wie bei den meisten anderen Fischarten. Auch beim Platzbedarf, sind diese Fische recht genügsam. Das ist leider auch der Grund, weshalb man oft Kampffische in winzige Behälter steckt. Echte Tierfreunde werden so etwas nicht machen. Schließlich würde auch kein Mensch mit Verstand ein Pferd in einem Hundezwinger halten. Die Schönheit der Kampffische kommt erst zur Geltung, wenn sie sich wohl fühlen. Und dazu brauchen auch sie genügend Platz.
Durch die großen Flossen, kostet schnelles Schwimmen Bettas viel Kraft. Generell bewegen sie sich daher meist langsam. Das heißt, sie benötigen nicht unbedingt ein 200 Liter Aquarium. Im Gegenteil: Da Kampffische Reviere bilden, haben sie mit einem kleineren, überschaubaren Areal sogar mehr Ruhe und fühlen sich wohler. Becken ab 18 Liter sollten jedoch als Untergrenze angesehen werden.
Die ideale Wassertemperatur 24 bis 26 Grad. Temperaturen über 28 Grad sollten vermieden werden. Wie die meisten Fische, altern auch die Bettas schneller, wenn das Wasser zu warm ist. Strömung mögen Bettas übrigens gar nicht.
Pflanzen können in einem Kampffischbecken eigentlich nie zu viel sein. In der Heimat der Bettas leben sie in verkrauteten Gewässern. Einzig sollte man darauf achten, dass die Wasseroberfläche genügend freie Stellen bietet.
Gesellschaft
Bei der Vergesellschaftung ist zu bedenken, dass die Bettas eher gemächliche Schwimmer sind. Eine „Horde“ Guppys, die ständig durch das Aqauarium wuselt, ist da nicht die erste Wahl. Abgesehen davon kommt es vor, dass Guppys mit großen Flossen als Rivalen gesehen und bekämpft werden.
Andere revierbildente Arten sind ebenfalls nicht ideal (z.B. Barsche). Gut geeignet sind jedoch fast alle Welsarten. Sind Garnelen im Kampffischbecken, hängt der Ausgang der Geschichte sehr vom Charakter des Bettas ab. Grundsätzlich geht es mit kleinen Garnelenarten gar nicht, da sie schlicht als Futter angesehen werden. Mit den größeren Amanogarnelen, kann es gut gehen – wie gesagt, je nach Kampffisch.
Ernährung
Kampffische sind Fleischfresser. Die Nachzuchten nehmen selbstverständlich auch Flockenfutter. Man muss nur darauf achten, dass bei Flockenfutter die pflanzliche Komponente nicht überwiegt. Besser ist jedoch Lebendfutter, Gefrierfutter oder getrocknetes, wie Mückenlarven oder Daphnien.
Gut gepflegt erreicht ein Kampffisch ein Alter von etwa 4 Jahren.
Fotos: Betta splendens - ErgoSum88 - gemeinfrei. Betta Half Moon - Lerdsuwa - Lizenz CC BY-SA 3.0