Harnischwelse (Loricariidae)
In den meisten Aquarien in Deutschland sind sie zu finden. Die Harnischwelse. Viele Einsteiger in das Hobby der Aquaristik, setzen Harnischwelse ins Becken als sogenannte Scheibenputzer. Die Welse sollen die Scheiben des Aquariums algenfrei halten. Was allerdings nicht mit allen Arten funktioniert. Den Leporacanthicus galaxias (L 29) zum Beispiel interessieren unsere Scheiben nicht.
Kaum eine andere Fischart ist so schwer zu bestimmen, wie die Familie der Harnischwelse. Zur Zeit sind über 800 Arten identifiziert, aber man schätzt die Zahl der noch nicht genau zugeordneten auf mindestens 700. Dazu kommt noch, dass die Fische im Verlauf ihrer Entwicklung zum erwachsenen Tier, mehrmals das Aussehen und die Färbung verändern.
Selbst unter erfahrenen Aquarianern entbrennen nicht selten Diskusionen darüber, um welchen Harnischwels es sich bei bestimmten Exemplaren handelt. So ist man dazu übergegangen, noch nicht beschriebene Arten einfach zu nummerieren. Die DAZ (Deutsche Aquarien und Terrarien Zeitschrift) hat 1988 damit begonnen, nachdem eine größere Menge noch nicht beschriebener Harnischwelse importiert wurden.
Die Welse erhielten eine L-Nummer. Das L steht für Loricariiden (Harnischwelse). Die Zahl dahinter ist die Reihenfolge der Veröffentlichung in der DAZ. Sobald ein Wels wissenschaftlich identifiziert ist, wird die L-Nummer eigentlich hinfällig. Weil es für den Handel einfacher ist, werden die Nummern jedoch oft beibehalten und gelten mittlerweile sogar international. Zur Zeit existieren Nummern bis L472.
Harnischwelse kommen in Mittel- und Südamerika von Panama bin Uruguay vor. Je nach Art leben sie in schnell fließenden Flüssen, oder in stehenden, auch wärmeren Gewässern. Auch in der Größe unterscheiden sie sich enorm. So sind die kleinsten Arten nur 3 cm groß, während in der Natur Harnischwelse vorkommen, die über einen Meter groß werden.
Im heimischen Aquarium hält man Harnischwelse am besten paarweise und in Becken ab 100 cm Länge. Die Welse benötigen für die Verdauung zwingend Holz oder Wurzeln, die sie dann regelrecht abraspeln. Das machen sie leider auch mit vielen Pflanzen. Echinodorus fressen sie bei mir fast genau so gern, wie Rosenkohl oder die Gurken, die sie regelmäßig bekommen. Während die härteren Pflanzen (z.B. Anubias barteri) nichts zu befürchten haben.
Harnischwelse lassen sich mit nahezu allen friedlichen Fischen vergesellschaften. Überwiegend sind sie nachtaktiv, jedoch kann man sie auch oft tagsüber beobachten. Hauptsächlich, nachdem man ein Stück Gemüse ins Becken gegeben hat. Sie sind allerdings keine reinen Vegetarier.
Gerade auch die Vielzahl der Arten, machen Harnischwelse zu interessanten Pfleglingen und wie gesagt, es warten noch über 700 auf eine genaue Zuordnung. Langweilig wird es also nicht.
Kommentare, Meinungen und Erfahrungen sind sehr willkommen, daher einfach unten einen Kommentar hinterlassen.