Wenn man hört leuchtende Fische oder glühende Fischen hört, denkt man zunächst an Wesen aus der Tiefsee. Dort existieren seit Jahrmillionen Lebewesen, die entweder fluoreszieren, oder sogar selbst leuchten. Erst mal bringt man das nicht mit dem heimischen Aquarium in Verbindung. Tatsache ist jedoch, dass es solche Fische fürs Aquarium gibt. Und zwar schon seit 2003.
Angefangen hat es 1999 an der Universität in Singapur. Die Idee war, einen Organismus zu züchten, mit dem es möglich sein sollte, die Wasserqualität mittels Fluoreszenzänderungen zu überwachen. Die Forscher schafften es, aus der Qualle Aequorea victoria, das grün fluoreszierende Protein (GFP) in das Genom eines Zebrabärblings einzubringen. Der Einsatz von GFP ist bereits seit der 60er Jahren bekannt. Durch das Fluoriszieren, kann die räumliche Verbreitung in lebenden Zellen und Organismen beobachtet werden.
Die in Singapur auf diese Art gentechnisch veränderten Zebrabärblinge flouriszierten, sowohl bei Tages-, wie auch bei Kunstlicht. Später kamen auf die gleich Weise, das Genom einer Koralle für die Farbe Rot und ein weiteres Quallen-Gen für Gelb hinzu. Bei Fischen sind gentechnische Veränderungen wesentlich einfacher durchzuführen, als bei Säugetieren. Üblicherweise geht die Forschung eher in Richtung, das Wachstum der Fische (meist Speisefische, wie Lachs) zu beschleunigen, die Anpassung an andere Wassertemperaturen -, oder eine Resistenz gegen Krankheitserreger zu erreichen.
Im Fall der fluoriszierenden Zebrabärblinge, tauchte selbstverständlich bald eine Firma auf, die sich das Verfahren patentieren lies. Die amerikanische Firma Yorktown Technologies lies sich auch gleich den Markennamen „GloFish®“ schützen.
Haustiere leuchten
Seit 2003 gibt es nun diese genveränderten Fische in USA und Asien ganz legal als Haustiere zu kaufen. Zwischenzeitlich in 5 verschiedenen Farben werden neben den Zebrabärblingen auch noch Trauermantelsalmler und Sumatrabarben angeboten. In der EU, in Kalifornien und in Kanada sind jedoch der Handel und die Zucht dieser Leuchtfische verboten.
In den USA erfreuen sich diese Haustiere großer Beliebtheit. Da werden Beleuchtungen angeboten, die das Aquarium mit einem speziellen blauen Licht ausleuchten, um die Farben der Fische besser zur Geltung zu bringen. Das Ganze geht einher mit bunten Plastikpflanzen – selbstverständlich ebenfalls fluoriszierend – und anderen farbigen Dekobeigaben, wie Plastikburgen, buntem Bodengrund und dergleichen mehr. Derart eingerichtete Behältnisse, werden oft genug gar nicht als Tierhaltung verstanden, sondern als Deko oder Unterhaltung für die Kinder. Dementsprechend fällt dann auch die Größe der Behälter aus. Tatsächlich werden da GloFish® – Kits angeboten mit einem Inhalt von weniger als 7 Liter! Das Ganze dann noch ausgestaltet mit buntem Plastik-Deko, bleibt den Fischen nicht mehr viel Raum. Seit 2012 gibt es auch Skalare und andere Cichliden als GloFish®. Da kann man nur hoffen, dass die nicht ebenfalls in einem solch winzigen Behälter landen werden.
Trotz des Verbotes tauchen seit 2007 vereinzelt genmanipulierte Zebrabärblinge in Deutschland auf. In den USA, mit Ausnahme von Kalifornien, existiert so ein Verbot nicht, da man dort argumentiert, diese Fische seien nicht als Speisefische gedacht. So ganz scheint das jedoch nicht zu stimmen, wie der Küchentipp aus Youtube zeigt.
In der EU ist man dagegen bestrebt, eine Faunenverfälschung durch gentechnisch veränderte Tiere zu verhindern. Im Fall dieser Zierfische, wird die Gefahr jedoch eher nicht bestehen, da diese an tropische Wassertemperaturen gewöhnt sind und in europäischen Gewässern kaum einen Winter überleben dürften.