Fächergarnelenhaltung: Auf was Sie bes­ser ach­ten sollten

In der Natur über­lebt das, was sich sei­nem Lebensraum oder der Nische in die­sem am bes­ten anpasst und sich des­we­gen durch­set­zen kann. Da es extrem viele Lebensräume gibt, fin­den sich Millionen Tierarten sowie sich Überlebensstrategien ent­wi­ckeln. Die Süßwasser- Fächergarnelen bedie­nen sich einer pas­si­ven Überlebensstrategie: Sie set­zen sich in die Strömung und fil­tern Schwebstoffe aus dem Wasser, von denen sie leben. Sie span­nen sozu­sa­gen den Fächer auf und fil­tern damit das Wasser. Sie wer­den in der Regel deut­lich grö­ßer als die übli­chen Aquarien- Zwerggarnelen sowie für die Aquaristik nur wenige Arten gut ver­füg­bar sind. Die Fächergarnelen sind für ihre Vermehrung auf Brackwasser für das Larvenstadium ange­wie­sen, des­we­gen stam­men sie aus Wildfängen und Importen da sie sich kaum oder gar nicht künst­lich ver­meh­ren lassen.

Es ist viel­leicht auch gut, dass sie sich nicht ver­meh­ren, da sie ein­an­der sonst schnell zu Nahrungskonkurrenten wer­den. Sie soll­ten nicht in zu hoher Zahl auf die Beckengröße und zudem nicht mit Muscheln gehal­ten wer­den, die eben­falls das Wasser fil­tern. Die Molukken Fächergarnele ist eine der gefrag­tes­ten und bekann­tes­ten Aquarien- Fächergarnelenarten. Unter den Süßwassergarnelen wen­den nur die Fächergarnelen diese Überlebensstrategie an.

Die Fächergarnelenhaltung

Damit die Fächergarnele über­le­ben kann, muss es zum einen eine starke und gleich­mä­ßige Strömung im Aquarium geben. In die­ser Strömung sollte es Steine oder Wurzeln geben, damit die Fächergarnele auf die­sen Halt fin­det. Wenn sie hier über Stunden sitzt, müs­sen sich auch Schwebstoffe im Wasser fin­den. Sollten diese nicht in genü­gen­der Menge vor­han­den sein, wird die Fächergarnele am Bodengrund im Mulm suchen. Sie kann sich davon jedoch nicht ernäh­ren und es muss bei die­sem Alarmzeichen zwin­gend für mehr Schwebstoffe im Wasser gesorgt wer­den. Die Fächergarnelen wol­len sich wenig bewe­gen und ver­brau­chen dann auch wenig Energie und kom­men mit nor­ma­len Schwebstoffmengen aus. Ohne diese gehen sie jedoch ein.

Neben einer offe­nen Stelle im Becken mit Steinen und/oder Wurzeln und ent­spre­chen­der Wasserströmung muss es für die Fächergarnelen Rückzugsmöglichkeiten geben, da sie sich häu­ten müssen.

Die Strömung einplanen

Fächergarnelen benö­ti­gen nicht nur eine Strömung son­dern auch viel Sauerstoff im Wasser. Für die Strömung wäre eine Membranpumpe, die mit Verbindungsschlauch in einen lan­ge­streck­ten Ausströmer Fächergarnelemün­det, geeig­net. Ein wei­te­rer Vorteil wäre, im Filter ein nicht zu fein­ma­schi­ges Filtermaterial zu ver­wen­den, da die­ser sonst zu viele Schwebstoffe aus dem Wasser fil­tert. Es soll eine merk­li­che sowie gleich­mä­ßige Strömung ent­ste­hen, in der die Fächergarnelen pas­sen­den Grund und somit Halt fin­den. Wenn am Ausströmer ein paar Schwebstoffe gehal­ten wer­den, zeigt sich, wie stark die Strömung ist und der Verlauf zeich­net sich ansatz­weise ab. Es wäre natür­lich auch mög­lich, die bis­he­rige Pumpe mit Filter sit­zen zu las­sen, nicht zu viel damit umzu­wäl­zen und für die eigent­li­che Strömung ein­fach eine sepa­rate Pumpe anzu­brin­gen, mit der jedoch nur Grob gefil­tert wird, um die Pumpe nicht zuzu­set­zen. Wenn der eigent­li­che Filter das Wasser lang­sa­mer umwälzt, wäre eher mit genug Schwebstoffen im Wasser zu rechnen.

Schwebstoffe im Wasser

Es wurde bereits erklärt, dass Fächergarnelen nicht zusam­men mit Muscheln im Becken gehal­ten wer­den soll­ten und zudem nicht zu viele Fächergarnelen auf die Beckengröße ange­sie­delt wer­den dür­fen. Es kann zudem dar­auf geach­tet wer­den, dass sich ein paar, aber bes­ser nicht zu viele, Algen bil­den. Der nor­male Aquarianer macht häu­fige und große Teilwasserwechsel, setzt schnell wach­sende Pflanzen ein und düngt diese mit spe­zi­el­len Düngemitteln, damit den Algen die ansonstn vor­han­de­nen Nährstoffe feh­len. (Diese wer­den durch die Aquarienpflanzen nur mit wei­te­ren Nährstoffen und genü­gend CO2 zusam­men auf­ge­braucht.) Er baut sogar noch einen UV Klärer ein. Letzteres sollte man für die Fächergarnelenhaltung las­sen sowie die ers­ten Punkte nicht über­trie­ben aber auch nicht weg­ge­las­sen wer­den soll­ten. Schwebstoffe sind erwünscht aber die „Suppe“ soll kein „Eintopf“ wer­den. Wenn es sich für die ande­ren Aquariumtiere anbie­tet, kann zudem mit Staubfutter gefüt­tert wer­den, wel­ches auch eine gewisse Zeit im Wasser schwe­ben wird.

Organische Reste

Organische Schwebstoffe schwe­ben nicht ewig son­dern sin­ken irgend­wann zu Boden. Lagern sie sich ab und wer­den dann sogar mit zu wenig Sauerstoff abge­baut, wer­den sich Faulgase und gif­tige Abbauprodukte bil­den. Deswegen ist es ein Vorteil, Resteverwerter im Becken zu haben, die im Mulm und Boden suchen sowie Auffwuchs abwei­den. Es bie­ten sich indi­sche Turmdeckelschnecken, andere Schnecken und Zwerggarnelen an.

Fächergarnelen sind sehr ruhige und fried­li­che Tiere. Sie soll­ten des­we­gen nur mit fried­li­chen Tieren im Becken gehal­ten wer­den. Vor allem wol­len Fächergarnelen nicht „ange­knab­bert“ werden.

Die Besonderheit der Fächergarnelen

Süßwasser Fächergarnelen sind in der Regel grö­ßer oder sogar deut­lich grö­ßer als die belieb­ten Zwerggarnelen. Letztere sind häu­fig erheb­lich far­ben­präch­ti­ger als die Fächergarnelen. Diese haben aller­dings auf dem ers­ten Paar Schreitbeine die Fächer, die sich jedoch nur bei genü­gen­der Strömung ent­fal­ten kön­nen. Weiterhin ist das erste Schreitbeinpaar kräf­tig aber bei Männchen noch kräf­ti­ger. Diese haben zudem am zwei­ten Schreitbeinpaar je ein sack­ar­ti­ges Gebilde, den Appendix mas­cu­lina. Bei den weib­li­chen und teils etwas klei­ne­ren Exemplare sind die Hinterleibsegmente zu den Seiten wei­ter hin­un­ter gezo­gen. Fächergarnelen sind grö­ßer, gedrun­ge­ner und haben des­we­gen auch ohne Farbenpracht eine enorme Wirkung.

Zwerggarnelen sind far­ben­fro­her und des­we­gen gefragt. Die Besonderheit der Fächergarnelen ist hin­ge­gen, dass sie stän­dig in der Strömung ruhig sit­zen und an immer den glei­chen Stellen betrach­tet wer­den kön­nen. Sie sind aus­dau­ernd und man kann sie in Ruhe beob­ach­ten. Zudem liegt es an einem sel­ber, die Strömung so zu gestal­ten, dass die Fächergarnelen an der opti­ma­len Stelle sit­zen wer­den. Niedrige aber lang­ge­zo­gene Becken eig­nen sich am bes­ten für die Haltung der Fächergarnelen. Vor dem Kauf sollte man sich infor­mie­ren und das Aquarium opti­mal einrichten.

 

Fotos Wikipedia:
Fächergarnele Marrabbio2 unter Lizenz CC BY-SA 3.0
Bambooshrimpdriftwd von Faucon Lizenz CC BY-SA 2.5