Einer der Hauptgründe, wes­halb Einsteiger in die Aquaristik, ihr neues Hobby wie­der an den Nagel hän­gen, sind Algen. Klingt zunächst etwas selt­sam. Wenn man sich jedoch vor Augen führt, dass sich Algen ja nicht ein­fach so in einer belie­bi­gen Umgebung ver­meh­ren, wird das schon kla­rer. In ers­ter Linie sind Algen ein Indikator dafür, dass irgend­was im Becken aus dem Gleichgewicht gera­ten ist. Algen im AquariumEs sollte klar sein: Ein voll­kom­men algen­freies Süßwasseraquarium wird es kaum geben. Das ist auch gar nicht schlimm, solange sie sich nicht explo­si­ons­ar­tig aus­brei­ten. Denn spä­tes­tens dann ist Handeln ange­sagt. Um han­deln zu kön­nen, sollte jedoch erst mal klar sein: Was ist die Ursache der plötz­li­chen oder schlei­chen­den Algenvermehrung? Algen stel­len keine so hohen Ansprüche an ihre Umgebung, wie die Wasserpflanzen, die wir im Zoogeschäft gekauft haben. Algendoping Nummer eins ist direk­tes Sonnenlicht. Genau aus die­sem Grund ist es nicht rat­sam, das Aquarium in der Nähe eines Fensters zu plat­zie­ren, wo es direk­ter Sonnenbestrahlung aus­ge­setzt ist. Eine ähn­li­che Wirkung kön­nen soge­nannte Wachstumslampen haben. Schon optisch ist zu erken­nen, dass es ver­schie­dene Algenarten gibt. Die am häu­figs­ten in Aquarien vor­kom­men­den sind:

  • Grünalgen, Chlorobionta (Fadenalgen und Schwebealgen)
  • Blaualgen, Cyanobakterien (zäh­len eigent­lich zu den Bakterien)
  • Rotalgen, Rhodophyceae (über­wie­gend in Salzwasser, Bartalgen auch in Süßwasser)
  • Kieselalgen, Bacillariophyta (set­zen sich als braune Fläche oft auf der Deko im Becken ab)

Wie ein unge­pfleg­tes Becken aus­sieht, haben wir alle schon mal gese­hen. Das Wasser gleicht eher einer grü­nen Suppe. Hier sind Schwebealgen am Werk. In Seen ken­nen wir das als Algenblüte. Diese starke Vermehrung ent­steht durch ein Missverhältnis zwi­schen Lichtmenge und Nährstoffangebot (Die Alge würde das natür­lich nicht als Missverhältnis bezeich­nen). Im Aquarium bekommt man das ganz gut wie­der in den Griff. Die erste Maßnahme sollte ein Wasserwechsel sein. Dann die Nährstoffzufuhr über­prü­fen: Wurde zu viel gefüt­tert?Algen an einer Pflanze im AquariumWurde Pflanzendünger über­do­siert? Als zusätz­li­che Maßnahme kann die Lichtzufuhr stark redu­ziert wer­den. Also ruhig mal für eine Woche die Beckenbeleuchtung abschal­ten und das Aquarium abde­cken. In den meis­ten Fällen sollte danach eine erheb­li­che Besserung zu sehen sein. Für hart­nä­ckige Fälle bringt ein tech­ni­sches Hilfsmittel auf jeden Fall das gewünschte Ergebnis – ein UV‑C Wasserklärer. In den meis­ten Meerwasserbecken ein übli­ches Verfahren. Der UV‑C Klärer tötet durch spe­zi­elle UV-Lampen Bakterien und Algensporen ab. Das ist auch der Grund, wes­halb es Befürworter und Gegner die­ser Filtermethode gibt. Der Filter unter­schei­det ja nicht zwi­schen „guten“ und „schlech­ten“ Bakterien. Ab etwa 80 Euro sind sol­che Filter zu bekommen.

Fadenalge

Fadenalge am Spieß

Fadenalgen kön­nen (wenn man sie lässt) eine beacht­li­che Länge errei­chen, die gut und gern so lang ist, wie das Aquarium. Diese Algen ent­fer­nen wir natür­lich erst mal von Hand. Ich ver­wende dazu höl­zerne Schaschlik Spieße. Damit las­sen sich die Algen leicht auf­wi­ckeln. Von den im Handel erhält­li­chen che­mi­schen Keulen gegen Algen, halte ich nichts. Schließlich gibt es ja einen Auslöser für über­mä­ßi­ges Algenwachstum. Wenn das erkannt wurde, las­sen sich auch ein­fach Gegenmaßnahmen ergrei­fen. Wasserpflanzen und Algen sind Nährstoffkonkurrenten. Daher kön­nen wir Einfluss neh­men, wie­viel Nährstoffe für Algen blei­ben. In einem gut bepflanz­ten Becken mit schnell wach­sen­den Pflanzen, wer­den die Nährstoffe schnell von den Pflanzen auf­ge­nom­men, so dass für Algen nicht genü­gend übrig­bleibt. Wer eine Co2-Anlage zur Düngung betreibt, kann das ganz wun­der­bar steu­ern. Unterstützer im Kampf gegen Algen gibt es auch unter unse­ren Pfleglingen. Garnelen und Schnecken zum Beispiel fres­sen gern Algen (aller­dings keine Fadenalgen). Ganz ohne jeg­li­che Algenform wird es kaum ein Aquarium geben und so lange die klei­nen Plagegeister nicht über­hand neh­men, sehe ich das nicht ganz so eng.  Wie hand­habt ihr das mit den Algen?