Pterophyllum

Die Skalare oder Segelflosser sind eine aus drei Arten bestehende Gattung der Buntbarsche (Cichlidae), deren Angehörige in der Aquaristik zu den belieb­tes­ten und bekann­tes­ten Süßwasserzierfischen zählen.Pterophyllum-Arten

Aus dem Amazonasbereich mit sei­nen Nebenflüssen bis nach Peru und Ost-Ecuador ken­nen wir Pterophyllum scalare (bis 15 cm Länge); aus dem Gebiet des Orinoco mit Nebenflüssen den Hohen Segelflosser (auch „ech­ter“ Skalar genannt) Pterophyllum altum (bis 18 cm Länge). Der kleinste Vertreter, Pterophyllum leo­poldi, kommt im Oberlauf des Amazonas (Rio Solimões) vor.

Skalare besit­zen einen schei­ben­för­mi­gen, seit­lich stark abge­flach­ten Körper, eine hohe Rücken- und Afterflosse und lang aus­ge­zo­gene Bauchflossen. Sie wer­den 12 bis 17 cm lang und errei­chen Körperhöhen (ein­schließ­lich der Flossen) von 20 bis 30 cm. Männchen wer­den grö­ßer als die Weibchen. Die Farbe ist silb­rig glän­zend mit vier brei­ten dunk­len Querbändern, die bis in die unpaa­ren Flossen reichen.

Alle Arten die­ser Gattung sind revier­bil­dend und leben als Jungfische noch im Schwarm, spä­ter dann erfolgt Familienbildung mit aus­ge­präg­ter Partnertreue. Skalare betrei­ben Brutpflege und gehö­ren zu den Offenbrütern. Sie lai­chen meist auf einem vor­her gesäu­ber­ten Blatt einer breit­blätt­ri­gen Pflanze ab. Die Gelegegröße beträgt meh­rere hun­dert bis tau­send Eier. Die Elternfische ver­tei­di­gen das Brutrevier vor ande­ren Fischen, picken unbe­fruch­tete und ver­pilzte Eier aus dem Gelege her­aus und set­zen mit den Flossen das Wasser vor den Larven und den Eiern in Bewegung. Die frei­schwim­men­den Jungfische wer­den als Schwarm von den Eltern geführt und wei­ter verteidigt.

Hoher Segelflosser (Pterophyllum altum)

Der Gattungsname ist eine Zusammensetzung aus pte­ron = Flosse, Flügel, Segel und phyl­lum = Blatt. Der Artname, altum, latei­nisch „hoch“, deu­tet auf die Gesamtkörperhöhe hin. Zwischen dem Hohen Segelflosser und dem Artkomplex Pterophyllum scalare bestehen meh­rere Übergangsformen.

Pterophyllum Altum

Im Gegensatz zu sei­nen bei­den Schwesterarten besitzt der Hohe Segelflosser deut­lich klei­nere und des­halb auch erheb­lich mehr Flankenschuppen (41 bis 48 statt höchs­tens 39 bei Pterophyllum scalare bezie­hungs­weise 26 bis 30 bei Pterophyllum leo­poldi). Er ver­fügt auch über mehr Flossenstrahlen als die bei­den ande­ren Arten. Deutliche Unterscheidungsmerkmale zu Pterophyllum scalare (sensu lato) sind eine noch mar­kan­tere sat­tel­ar­tige Einbuchtung der Stirnlinie und aus­ge­präg­tere Vertikalstreifen, die sich deut­lich in der Schwanzflosse fort­set­zen. Die Art erscheint durch ihre Körperhöhe noch stär­ker abge­plat­tet. Hohe Segelflosser errei­chen eine Gesamtlänge von etwa 20 Zentimeter und eine Körperhöhe bis annä­hernd 40 Zentimeter.

Der Holotypus wurde im Rio Atabapo in Venezuela gefan­gen. Das natür­li­che Vorkommen erstreckt sich nach heu­ti­ger Kenntnis über die Einzugsgebiete der Oberläufe von Orinoco und Rio Negro. Exemplare aus der Umgebung der Typuslokalität unter­schei­den sich im Aussehen von Hohen Segelflossern aus dem öst­li­chen Kolumbien. Aus dem Dreiländereck Brasilien/Peru/Kolumbien stam­mende Segelflosser, die in der Literatur als „Peru-Altum“” bezeich­net wer­den, gehö­ren einer ande­ren noch unbe­schrie­be­nen Art an.

Die weni­gen unter­such­ten Fundorte ver­fü­gen in der Regel über fein­san­di­gen Grund und sind wegen der hohen Wassertemperaturen (doku­men­tiert: 27 bis 35 °C) über­wie­gend frei von ech­ten Wasserpflanzen. Die in klei­nen Gruppen ange­trof­fe­nen Fische ste­hen über fel­si­gen Bereichen oder ver­ber­gen sich zwi­schen Totholz oder der Ufervegetation. Flachwasser wird gemie­den. Dass Hohe Segelflosser meist nahe der Wasseroberfläche ange­trof­fen wer­den, hängt mit der Ernährungsweise zusam­men. In dem nähr­stoff­ar­men (elek­tri­sche Leitfähigkeit < 25 µS/cm) und lebens­feind­li­chen Milieu (pH-Wert deut­lich unter 5,5) sei­ner Lebensräume stel­len anflie­gende Insekten und an der Wasseroberfläche atmende Insektenlarven (Mückenlarven) einen Großteil sei­ner Beute dar. Ein wei­te­rer wich­ti­ger Bestandteil der Nahrung sind klei­nere Fische.

Aus den klei­nen Sozialverbänden bil­den sich Paare mit fes­ter Bindung, die kleine Fortpflanzungsreviere ver­tei­di­gen und an senk­rech­tes Substrat offen ablai­chen. Als Elternfamilie betreuen beide Geschlechtspartner ihre Brut, die Larven und her­an­wach­sen­den Jungfische sehr inten­siv und lange. Der Nachwuchs ernährt sich teil­weise vom Körperschleim und der Oberhaut sei­ner Eltern.

Leopolds Skalar (Pterophyllum leo­poldi)

Leopoldiauch Leopolds Segelflosser oder Spitzkopf-Segelflosser genannt. Der Fundort liegt im Mündungsgebiet des Rio Solimōes in Brasilien, etwa 90 Kilometer ober­halb von Manacapurù. Der Artname ist ein Widmung zu Ehren des bel­gi­schen Königs Leopold III, der das Typusexemplar gesam­melt hatte. Über die in der Natur erreichte Körpergröße lie­gen keine siche­ren Angaben vor. Die Art bleibt aber deut­lich klei­ner als Pterophyllum scalare und unter­schei­det sich von die­ser Art und von Pterophyllum altum außer­dem durch die im Verhältnis zur Länge nicht so hohe Körperscheibe, den spitz enden­den Kopf ohne sat­tel­ar­tige Einkerbung und das dadurch gerade bis gerun­dete Stirnprofil. Spezifisch ist ein unter dem Ansatz der wei­chen Rückenflossenstrahlen im vier­ten Vertikalband lie­gen­der dun­kel­brau­ner bis schwar­zer Fleck.

Leopolds Segelflosser ist ein bei Spezialisten begehr­ter Aquarienfisch, der sel­ten aber regel­mä­ßig als Wildfang gehan­delt und nur von weni­gen Liebhabern gezüch­tet wird.

Die Lebensräume des Hohen Segelflossers (Pterophyllum altum) und des Segelflossers (Pterophyllum scalare) sind geo­gra­fisch von­ein­an­der getrennt. Trotzdem bestehen zwi­schen bei­den Arten viele Übergangsformen und mor­pho­lo­gi­sche Gemeinsamkeiten, die eine so enge Verwandtschaft doku­men­tie­ren, dass es leicht fällt, beide als Unterarten einer ein­zi­gen Art zusam­men­zu­fas­sen. Mit Leopold Segelflosser ver­hält es sich genau umge­kehrt. Sein Verbreitungsgebiet liegt über­wie­gend in dem von Pterophyllum scalare, aber beide Arten las­sen sich allein mit kon­ser­va­ti­ven taxo­no­mi­schen Methoden sehr gut trennen.

 

 Quellen: Fotos — Lee Daniel Crocker-Public domain,
Jeff-Kubina unter Lizenz,
Hodowlaniec unter Lizenz.
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