Beilbauchfisch

Beilbauchfisch

Gasteropelecidae

Beilbauchfische (Gasteropelecidae) sind eine Familie aus der Ordnung der Salmlerartigen mit gegenwärtig neun Arten in drei Gattungen die in Süd- und Mittelamerika beheimatet sind. Die auffällige Körperform, die an ein Beil erinnert, motivierte die wissenschaftliche Namensgebung (gr. gaster = Bauch, gr. pelekis = Beil) sowie den deutschen Populärnamen. Einige der Arten sind beliebte Aquarienfische.

Verbreitung

Das Verbreitungsgebiet der Beilbauchsalmler umfasst alle Staaten des südamerikanischen Kontinents (außer Chile) sowie Panama. In Panama, der nördlichen Grenze des Verbreitungsgebiets, kommt nur der Gefleckte Beilbauchfisch (Gasteropelecus maculatus) vor. Alle anderen Arten der Beilbauchsalmler bewohnen ausschließlich Gewässer des nördlichen und zentralen Südamerika bis zum Río de la Plata in Argentinien.

Merkmale

Die besondere Körperform der Beilbauchsalmler stellt eine Spezialisierung des Lebens an der Wasseroberfläche dar. Das Rückenprofil ist nahezu waagerecht, Brust- und Bauchlinie dagegen stark bogenförmig gewölbt sowie das Maul oberständig. Im Verhältnis zu ihrer Körpergröße haben sie einen vergrößerten Schultergürtel mit einer starken Muskulatur der flügelartigen Brustflossen die bis zu 25 % des Körpergewichts ausmacht. Arten der Gattung Carnegiella besitzen im Gegensatz zu den Arten der anderen beiden Gattungen keine Fettflosse. Je nach Art erreichen Beilbauchsalmler eine Körperlänge zwischen ca. 30 und 90 mm.

Beilbauchfisch - BeilbauchsalmlerBeilbauchsalmler sind in der Lage über die Wasseroberfläche hinauszuschießen und mehrere Meter geradlinig durch die Luft zu „fliegen“. Sie erzeugen dabei ein surrendes Geräusch. Da die Fortbewegung durch die Luft dem aktiven Vortrieb durch Schlagen der Brustflossen zugeschrieben wird, werden sie häufig als die einzig wahren, fliegenden Fische bezeichnet, im Gegensatz zu den marinen, fliegenden Fischen der Familie Exocoetidae, die sich mit Hilfe ihrer flügelähnlichen Brustflossen nur im Gleitflug durch die Luft bewegen. Der meterweite Sprung aus dem Wasser dient vermutlich nicht der Jagd oder dem Ergreifen der Beute, sondern ist nur ein Fluchtverhalten bei Bedrohungen aus dem Wasser, wie beispielsweise den Angriffen durch räuberische Fische.

Ob Beilbauchsalmler wirklich über ein aktives Flugvermögen verfügen ist unter Fachleuten umstritten. Während S. H. Weitzman nach eigenen Aussagen den Flug nur indirekt beobachten konnte und das surrende Geräusch als plausible Erklärung auf das Schlagen der Brustflossen zurückführte, konnten Hochgeschwindigkeitsaufnahmen und Bewegungsanalysen im Labor dies nicht bestätigen. Vielmehr wurden nur in der Startphase die Brustflossen gegen die Wasseroberfläche geschlagen, während gleichzeitig die Schwanzflosse den Vortrieb leistete bis der Fisch das Wasser verlassen konnte. In der eigentlichen Flugphase wurden die Brustflossen nicht genutzt sondern nur die Schwanzflosse, die das surrende Geräusch erzeugte. Der im Labor beobachtete Bewegungsablauf scheint dabei aber nicht die längeren Distanzen erklären zu können, die in der Natur erreicht werden.

Übersicht
VerbreitungSüdamerika, von Panama bis zum Río de la Plata.
Fischgrößevon 4 cm (z.B. marmorierter Beilbauchfisch-Carnegiella strigata) bis 8,5 cm (Platin Beilbauchfisch-Thoracocharax stellatus)
Haltungam besten in Gruppen ab 6 Tieren. Friedlich, nicht zusammen mit robusten Arten pflegen.
BeckenBeckenlänge ab 60 cm, nur zu 3/4 füllen. Abdeckung!
Wasser22 - 28°C
pH 6-7,0 Härte 2 bis 12°dGH
Futtervor allem Lebendfutter, auch Flockenfutter von der Oberfläche,

Lebensweise

Beilbauchsalmler leben sowohl in Fließgewässern wie Bächen, Flüssen und Strömen als auch in Stillgewässern wie Weihern, Seen und temporär überfluteten Überschwemmungsgebieten. Sie halten sich bevorzugt dicht unter der Wasseroberfläche auf, in Bereichen wo diese weitgehend frei von Pflanzen ist. Um Fressfeinden wie dem Hechtsalmler zu entkommen bleiben sie dabei fast ausnahmslos in der unmittelbaren Nähe von Schutz bietenden Gewässerzonen, die je nach Gewässertyp und Beschattungsgrad von dichten Wasserpflanzenbeständen, ins Wasser reichenden Sumpf- oder Landpflanzen oder stark verästelten Totholzansammlungen dominiert werden.

Die Gewässer in denen Beilbauchsalmler leben, sind überwiegend sehr weich, mineralarm und sauer. Häufig liegt die Gesamt – und Karbonathärte unter der Nachweißgrenze bei pH-Werten bis unter 5. Seltener finden sich Populationen in mittelhartem bis hartem und leicht alkalischem Wasser. Der Glasbeilbauchfisch (Carnegiella myersi) wurde beispielsweise sowohl in sehr weichen und sauren Gewässern wie auch in Gewässern mit einer Gesamt- und Karbonathärte um 15 °dH und einem pH-Wert bis 7,7 gefangen. Je nach Art, Biotop und Jahreszeit kann die Wassertemperatur unter 20 °C bis über 30 °C liegen.

Beilbauchsalmler leben gesellig in größeren Gruppen, zeitweilig in Schwärmen. Sie jagen hauptsächlich kleine, auf die Wasseroberfläche gefallene Insekten und Spinnen aber auch in Wasseroberflächennähe lebende Insektenlarven.

Im Aquarium

Der Marmorierte Beilbauchfisch (Carnegiella strigata) wurde 1912 erstmals in Deutschland eingeführt und ist die erste und bis heute am häufigsten importierte Beilbauchsalmlerart. Im Handel finden sich praktisch nur Wildfänge, da eine kommerzielle Vermehrung bisher nicht gelungen ist. Als Beifang gelangen dabei häufiger auch Exemplare von Carnegiella marthae in den Handel, die von Laien und auch Händlern häufig nicht sofort als eigenständige Art unter Carnegiella strigata erkannt werden.

Da Carnegiella strigata gesellig ist, sollte er in Gruppen ab mind. 6 Individuen in Aquarien ab einer Länge von 60 cm gepflegt werden. Dem Schwimm- wie auch Schutzbedürfnis der Tiere sollte Rechnung getragen werden, indem große Teile der Wasseroberfläche frei bleiben, die Randzonen an der Wasseroberfläche aber durch Wasserpflanzen, ins Wasser ragende Landpflanzen oder Wurzeln genügend Schutzmöglichkeiten bieten. Das Becken sollte zudem nicht offen sein, da die Tiere gut Springer sind. Die Höhe einer Abdeckung sollte genügend groß sein, damit die Beilbäuche sich bei Sprüngen nicht an in der Abdeckung montierten Gerätschaften verletzen.

Carnegiella strigata sind in den Nahrungsansprüchen nicht wählerisch und nehmen nach Gewöhnung auch Trockenfutter an. Lebende, tiefgefrorene oder gefriegetrocknete Mückenlarven, Wasserflöhe etc.

Bei allen Beilbauchsalmlerarten ist die Zucht im eigentlichen Sinne bisher noch nicht gelungen. Eine mehr oder weniger spontane Vermehrung von Carnegiella strigata (wie auch von Gasteropelecus sternicla) konnte in einigen wenigen Fällen jedoch bereits beobachtet werden. Bei der Balz sind die Tiere äußerst aktiv und schießen wild an der Oberfläche umher. Während jeder Paarung drücken sich die Fische seitlich aneinander und legen unter der Wasseroberfläche zwei bis fünf Eier. Diese sinken zu Boden oder bleiben in feinfiedrigen Pflanzen oder Wurzeln von Schwimmpflanzen hängen. Die Jungfische schlüpfen nach 30 – 36 Stunden, schwimmen nach 5 Tagen frei und bilden nach etwa 20 Tagen ihre typische Körperform.


 

Quelle Foto: Keith Edkins – Public Domain
Der Artikel wurde erstellt und bearbeitet unter Benutzung von Wikipedia 

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